Dekubitus Prophylaxe

Prophylaxe: Vorbeugende Maßnahmen bei Dekubitus

Die Hauptursache für Dekubitus ist andauernder Druck auf eine Körperstelle. Vorbeugende Maßnahmen bei Dekubitus konzentrieren sich somit auf die Entlastung der gefährdeten Köperregionen. Diese Entlastung kann auf zwei Wegen erreicht werden. Zum einen durch Mobilisation des Patienten, zum anderen durch regelmäßiges Umlagern im Bett.

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Mobilisation

Beim Thema Mobilisation denken die meisten zuerst ans Aufstehen aus dem Bett. Natürlich gehört auch das dazu, aber auch bettlägerige Patienten können bis zu einem gewissen Grad mobilisiert werden. Schon das Aufrichten im Bett, das Strecken und Beugen der Arme und Beine, das Einkrallen der Finger und Zehen oder selbstständige Lageveränderungen im Bett können druckentlastend und durchblutungsfördernd wirken und somit das Risiko eines Druckgeschwürs senken. Zu konkreten Mobilisationstechniken und Bewegungsabläufen lassen Sie sich am besten von einem Pflegeexperten vor Ort beraten. Alternativ können sie auch einen Pflegekurs besuchen. Die Kosten dafür werden in der Regel von der Pflegekasse übernommen. Dort lernen Sie unter anderem ein kinästhetisches (kräfteschonendes & physiologisches) Konzept kennen, das auch eine rückenschonende Arbeitsweise für den Pflegenden berücksichtigt.

Lagerung

Durch regelmäßigen Lagewechsel wird Druck von unterschiedlichen Körperstellen genommen. Dadurch wird das Risiko für ein Druckgeschwür an der entsprechenden Köperstelle enorm gemindert. Die Umlagerung sollte mindestens alle 2 Stunden erfolgen und möglichst viele Lagerungsarten (abhängig von Vorerkrankungen des Patienten) berücksichtigen. Optimal ist ein Wechsel zwischen Lage auf der linken Seite, auf der rechten Seite und auf dem Rücken (Bauchlage wird nur von wenigen Patienten akzeptiert). Über die richtigen Lagerungstechniken und rückenschonende Methoden können Sie sich in Pflegekursen und Schulungen beraten lassen. Je nach Höhe des Risikos sind zusätzlich Hilfsmittel wie Antidekubitusmatratzen, Wasserbett, Gelkissen  erforderlich, die eine sogenannte Weichlagerung ermöglichen. Bei Personen mit höchstem Dekubitus-Risiko kann sogar ein Spezialbett (z.B. Luftkissenbett) sinnvoll sein. Diese Hilfsmittel sind zwar eine wertvolle Stütze bei der Vermeidung von Druckgeschwüren, allerdings ersetzen sie keinesfalls eine regelmäßige Umlagerung des Patienten. Nur hierdurch kommt es zu einer vollständigen Druckentlastung der gefährdeten Körperstellen. 

Weitere vorbeugende Maßnahmen bei Dekubitus

Neben Mobilisation und Lagerung gibt es noch weitere vorbeugende Maßnahmen bei Dekubitus, mit denen Sie das Risiko der Entstehung eines Druckgeschwürs zusätzlich senken können. Dazu gehören eine genaue und regelmäßige Beobachtung der Haut mit Beurteilung der Hautfarbe, des Hautzustands und eventueller Hautveränderungen. Diese Kontrolle sollte in engen zeitlichen Abständen erfolgen. Bei sehr gefährdeten Personen sollte die Haut etwa alle 2 bis 3 Stunden überprüft werden. Eine gute Gelegenheit dazu bietet sich beim Lagern, der Mobilisation und bei der Körperpflege. Natürlich sollte die Haut darüber hinaus auch regelmäßig gepflegt werden. Welche Produkte dazu am besten eingesetzt werden, hängt vom Hautzustand des Patienten ab. Bei trockener Haut eignen sich besonders Cremes und Lotionen auf Wasser-in-Öl-Basis, bei fettiger Haut sind Produkte auf Öl-in-Wasserbasis besser geeignet. Eine weitere Maßnahme zur Vorbeugung eines Dekubitus ist die Durchblutungsförderung, die beispielsweise durch warme Vollbäder mit Kohlesäurezusatz oder durch leichte Massagen während der Körperpflege erreicht werden kann. 

Das sollten Sie nicht tun

Um ein Druckgeschwür zu verhindern, ist es nicht nur wichtig, die richtigen vorbeugenden Maßnahmen bei Dekubitus anzuwenden. Genau so wichtig ist es, auch die häufigsten Fehler zu kennen. Falsche Maßnahmen sind nicht nur wirkungslos, sondern sie können im schlimmsten Fall auch die Entstehung eines Druckgeschwürs erst recht begünstigen oder einen bereits bestehenden Dekubitus verschlimmern.

Die 5 häufigsten Fehler in der Dekubitus-Prophylaxe.

Fetthaltige Salben, aber auch Melkfett und ähnliche Produkte, sind für dekubitusgefährdete Personen ungeeignet. Sie verstopfen die Hautporen und verhindern den Wärmeausgleich über die Haut.

Franzbranntwein und andere alkoholhaltige Lösungen sollten nicht auf Hautstellen verwendet werden, auf denen sich ein Druckgeschwür entwickeln könnte. Der Alkohol entfettet die Haut und kann zu kleinen Rissen führen. Durch diese können Keime leicht in den Körper gelangen. 

Früher wurde bei Dekubitus oft "Eisen und Föhnen" empfohlen, hierdurch erhoffte man sich eine bessere Durchblutung der Haut. Heute weiß man allerdings, dass dieser Effekt NICHT eintritt. Mehr noch: Durch unsachgemäße Kälteanwendungen kann die Haut geschädigt werden. Es sind sogar Kälteverbrennungen möglich. Durch das anschließende Föhnen werden zudem Keime direkt auf die Haut geblasen. Dadurch erhöht sich die Infektionsgefahr.

Mikroorganismen auf der Haut sind nicht immer schlecht - ganz im Gegenteil: Zu einer gesunden Hautflora gehören auch vielzählige Bakterien und Pilze. Diese sind nicht schädlich, sondern schützen die Haut oft sogar. Durch Desinfektionsmittel werden allerdings auch diese "guten" Mikroorganismen abgetötet. Zudem können die Mittel die Haut austrocknen und Allergien auslösen.

Diese Unterlagen sind nicht atmungsaktiv und stören die Feuchtigkeitsregulierung der Haut. 

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