Pflege zu Hause

Pflege zu HauseFür die Pflegebedürftigkeit eines Menschen gibt es viele Gründe. Es kann sehr plötzlich geschehen, dass ein bisher selbstständiger Mensch Pflege benötigt, oder es vollzieht sich allmählich und schleichend.

Oftmals hat die oder der Betroffene Glück und es gibt vertraute Personen, die ihm in dieser Situation helfen wollen. Entschließen Sie sich als Angehöriger dazu die Pflege zu Hause für einen nahestehenden Menschen zu übernehmen, so sollten Sie vorher überlegen, aus welchen Gründen Sie das tun möchten:

  • aus Liebe
  • aus Dankbarkeit
  • aus Pflicht- oder Schuldgefühl
  • aus einer Mischung der genannten oder auch aus anderen  Gründen

Eine solche Entscheidung verdient großen Respekt, sollte jedoch gründlich überdacht sein. Weder Pflegender noch die oder der Pflegebedürftige wissen vorher, was auf sie zukommt und wie sie damit umgehen können.

Um möglichen Schwierigkeiten in den kommenden Jahren zu verhindern, müssen Sie und die zu pflegende Person voll und ganz hinter dieser Entscheidung stehen. Sie beide werden sich in Verständnis und Geduld üben müssen, um mit der einschneidenden Lebensumstellung umgehen zu können. Schlimmstenfalls kommt es zu Missverständnissen und Vorwürfen, die Ihre Beziehung beeinträchtigen.

Mit folgenden Fragen können Sie versuchen solche Schwierigkeiten im Voraus zu verhindern:

  • Hatte ich zu diesem Menschen, den ich betreuen will, stets eine gute Beziehung?
  • Wie stand und wie steht dieser Mensch heute zu mir?
  • Gibt es Ablehnung, Widerstände?  Vielleicht  sogar auf  beiden Seiten?
  • Wie sieht der betroffene Mensch seine veränderte Lebenssituation?
  • Kann er die neue Situation annehmen?
  • Kann er auf Ihr Angebot, sich um ihn zu kümmern, mit Dankbarkeit, zumindest mit Wohlwollen reagieren?
  • Kann er seine Lebensumstände gar nicht mehr richtig  einschätzen? Ist er manchmal verwirrt?
  • Wie kommen Sie damit zurecht? Macht Ihnen das Angst?
  • Haben Sie Unterstützung

Können Sie diese Fragen so für sich beantworten, dass die Antworten Sie nicht zweifeln lassen, haben Sie sich entschieden die pflegebedürftige Person auch in dieser schwierigen Lebensphase zu begleiten. Einem lieben Menschen zu helfen, bringt sicher nicht nur Mühe und Last, sondern ganz bestimmt auch Nähe und neue, beglückende Erfahrungen.

Beratungsstellen zur Unterstützung aufsuchen

Wenn Ihr Entschluss festeht, die Pflege zu übernehmen, sollten Sie sich jedoch Hilfe bei einer Beratungsstelle suchen, um nicht unvorbereitet mit der neuen Lebenssituation konfrontiert zu werden. Die Pflegekassen sind verpflichtet, für ihre pflegebedürftigen Versicherten eine individuelle Pflegeberatung anzubieten. Zu den Aufgaben der Pflegeberatung gehören:

  • Beratung über das Leistungsangebot
  • Anträge zu erarbeiten
  • den Pflegebedürftigen aufzuklären, dass sie/ er einen Anspruch auf die Übermittlung des Gutachtens des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung oder eines anderen, von der Pflegekasse beauftragten Gutachters, sowie die gesonderte Rehabilitationsempfehlung hat
  • einen individuellen Versorgungsplan gemeinsam mit dem  Pflegebedürftigen und allen anderen an der Pflege Beteiligten zu erstellen
  • alle für den Versorgungsplan erforderlichen Schritte zu veranlassen, seine Durchführung zu begleiten und Vorschläge für eine etwaige Anpassung zu machen